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Fluchtspuren verfolgen – „Dorthin wo Milch und Honig fließen“.

Großer Geist, bewahre mich davor über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Schuhen gegangen bin.“ So lautet eine Indianische Weisheit, in der es nicht darum geht, in fremden Schuhen zu laufen, sondern so weit wie möglich die Perspektive eines anderen Menschen anzunehmen, die Welt mit seinen Augen zu sehen.

Die Perspektive eines geflüchteten Menschen einzunehmen, ein wenig zu spüren, wie es sein kann, wenn man Heimat, Familie und Freunde verlassen muss, diese Möglichkeit will die Theaterproduktion „Dorthin wo Milch und Honig fließen“ eröffnen. Die Bühne dafür ist ein ganzer Stadtteil in Düsseldorf. Während Geflüchtete ihre wahren Geschichten mittels eines Audio-Guides erzählen, führen sie die Theatergänger und Theatergängerinnen auf eine inszenierte Fußreise durch Düsseldorf Oberbilk. Neben den professionellen Schauspielern, die in verschiedene Rollen schlüpfen und an verschiedenen Orten Teil der Geschichte werden, sind auch Menschen aus dem Stadtteil wichtige Protagonisten. So treffen Kunst und Realität zusammen und führen zu einer ganz persönlichen Auseinandersetzung mit einem sehr aktuellen Thema.
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Wo Milch und Honig fließen – Ein geführter Gang durch Düsseldorf-Oberbilk

Sie wiederholen sich, diese schlimmen Nachrichten im Fernsehen: immer wieder ertrinken mehrere hundert Flüchtlinge im Mittelmeer. Als ich bei herrlichstem Sonnenschein vom Düsseldorfer Süden nach Oberbilk radele, klingen noch die Worte des Premiers von Malta in meinen Ohren, der neulich in den TV-Nachrichten ganz Europa anklagte.

Die Straßencafés sind voll, überall gut gelaunte Menschen. An Krieg und Katastrophen denken die wohl gerade nicht. Doch ich habe die schrecklichen Bilder im Kopf, wohl auch weil ich gerade auf dem Weg bin, mir einen Audio-Guide abzuholen, mit dem ich die ganz persönliche Geschichte eines Geflüchteten hören werde.

Die Dramaturginnen Charlott Dahmen und Karin Frommhagen haben ein Theaterprojekt konzipiert, mit dem das aktuelle Thema Flucht begreifbarer gemacht werden soll. Dabei sollen Theaterbesucher und Besucherinnen jeder für sich alleine den Weg eines Flüchtlings gehen. Ein wenig eingeweiht bin ich schon, so weiß ich, dass Schauspieler in verschiedene Rollen schlüpfen und an verschiedenen Orten Teil der Geschichte werden. Doch wie das Ganze tatsächlich funktionieren soll, will ich heute am eigenen Leib bzw. Ohr herausfinden.

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Theater in der Manege

Düsseldorf. Die Bühne ist karg – ein Kreis aus Holz, auf dessen Boden Sägespäne gestreut sind, dahinter ein Klavier und drumherum eine Handvoll Figuren. Der Schauplatz erinnert an eine Zirkusmanege.
Doch ein lustiges, circensisches Spektakel ist die neue Aufführung im Jungen Schauspielhaus nicht. Franz Molnárs „Liliom”, das am heutigen Samstag Premiere feiert, ist ein ernstes Stück, in dem es um die universellen Themen Liebe, Tod, und Erlösung geht.

Die Bühne stellt einen zeitlosen Raum dar, man kann sie als Lebensrondell deuten”, erklärt Stefan Fischer-Fels, künstlerischer Leiter des Schauspielhauses nach der Probe. Durch das minimalistische Bild konzentriert sich der Zuschauer hauptsächlich auf Wort und Musik. Es sind die Texte, die die tragische Geschichte transportieren, in der gleich zu Beginn der junge Titelheld Liliom seinem Leben ein Ende setzt. Ein verpfuschtes Leben, gezeichnet von Schulden, Kriminalität und Gewalt, wie man im Laufe des Stückes erfährt. Nach außen der große Zampano, ist Liliom im Kern hilflos und verletzlich. Die Liebe seiner Freundin erwidert er mit Prügel. Doch seine Aggressivität ist nur Ausdruck der Ohnmacht, die durch sein Unvermögen sich mitzuteilen entsteht. Klavierklänge, atmosphärische Geräusche und Gemurmel sowie ein Chor begleiten die Handlung und dienen als innere Stimme des tragischen Helden.

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