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Gesellschaft und Umwelt

What’s in a Name?

The importance of interrogating colonial place names as part of the humanitarian goal of equalizing relationships between Africa and the Global North. In Germany, cities around the country (Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Berlin among others), have active groups engaged in these and other decolonial efforts.

I’m on a plane heading to West Africa from Europe. My destination: Ghana – the former Gold Coast. The big “dark continent” lies below me. I’m on my way to celebrate the completion of a project funded by the German Ministry of Economic Cooperation and Development. I am happy that they made it possible for a series of writing workshops to be held. Danke, Deutschland.

The plane is flying over places I’ve never heard of: Fada N‘Gourma, Birnim Kebbi, Tillabéri – and my thoughts go back to the past. People were probably herded to the West African coast from these or similar places 500 years ago. There, they were loaded onto the waiting vessels anchored in front of slave forts on the Gold, Ivory and Slave Coasts – many of these forts are in present-day Ghana – and transported to a future that was completely unimaginable and unknown to them at the time. Today, we know what happened to the many millions of Africans who crossed the ocean. Today, we know about the history of transatlantic slavery. Today, we know that the official abolition of this inhuman practice – in 1807 in Great Britain, around 50 years later in the USA – did not end the era of inhumanity. Trade in humans was officially abolished, but at the same time, the era of colonialism was declared. A perpetuation of inhuman behaviour under a different name. (…) read more on the CIHA Blog

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Vom Geben und Nehmen

Geben ist seliger als Nehmen, so hat es Jesus den Aposteln gepredigt – eine Ermahnung, altruistisch zu handeln. An dieses christliche Plädoyer für Großzügigkeit erinnern wir uns gerne in diesem Monat. Jahr für Jahr hetzen Massen durch die Innenstädte auf der Suche nach Geschenken für ihre Liebsten. Paketzusteller sind am Anschlag und die Post wird Anfang des Monats wieder darauf hinweisen, dass Pakete, die bis zum 24. zugestellt werden sollen, bald abgegeben werden müssen. Und dann sind da die Spendenaufrufe, die alljährlich um diese Zeit verstärkt auf uns prasseln. Seid großzügig! Spendet! Schenkt!

Und das tun die Deutschen. Sie zeigten sich in den letzten zwei Jahren so spendabel wie noch nie, laut dem Deutschen Spendenrat.5,7 Mrd. Euro wurden 2022 gespendet, hauptsächlich wegen des Ukrainekriegs. Rekordjahr der Großzügigkeit war 2021 (5,8 Mrd.), das Jahr der Flutkatastrophe. Am meisten wird im Dezember gespendet, fast drei Mal so viel wie im Jahresdurchschnitt.

Sind wir also eine großzügige Gesellschaft? Ein Volk der Nächstenliebenden und Rücksichtnehmenden? Zwar wird im Advent das Portemonnaie leichter gezückt, doch von mehr Altruismus kann nicht die Rede sein. Im Gegenteil.

Hauptsache bequem

Wir geben uns mehr Platz, im Mittelpunkt zu stehen. Eine Parkplatz-Erlebnis bleibt mir ewig in Erinnerung. Als ich zu meinem Auto zurückkam, parkte gerade ein Riesen-SUV daneben ein. Ziemlich eng, dachte ich. Eine junge Frau stieg aus, stieß mit ihrer Fahrertüre an meinen Kleinwagen. Ähm …, setzte ich an, da riss sie schon die Hintertür auf und knallte auch diese gegen mein Auto. Leicht sauer sagte ich ihr, sie solle bitte aufpassen. Doch statt sich zu entschuldigen, blaffte sie mich an, ob ich nicht sähe, dass sie ihr Kind aus dem Auto holen müsse. Als ob dies die Rechtfertigung dafür wäre, meine in ihren Augen sicherlich wertlose Karre zu zerkratzen. Ihre Unverfrorenheit verschlug mir die Sprache, während Madame das Kind aus dem Maxi-Cosi schälte, es auf den Arm hob, die Tür zuknallte, und ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen von dannen ging. Ich höre oft, dass andere ähnliche Erfahrungen machen. Mimimimimi. Wir sind zu einer Gesellschaft von Egoist:innen mutiert, denen die eigene Bequemlichkeit in Mittelpunkt steht. Die SUV-Mutti ist nicht allein.

Verzicht? Lächerlich!

Für Geflüchtete zu spenden hindert nicht daran, auf der Aida durchs Mittelmeer zu schippern. Dass unterm Bug tausende Leichen von Geflüchteten liegen – egal. Wir sind für faire Löhne. Aber dass ein 5-Euro-T-Shirt nicht zu fairen Löhnen hergestellt werden kann, welche Discounter-Kund:in kümmert’s?

Es scheint ein großer Widerspruch zu sein. Auf der einen Seite großzügig, auf der anderen Seite egoistisch. Mit Geld können wir spendabel sind, weil wir immer noch zu den reichsten Ländern gehören. Spenden beruhigt schließlich auch das Gewissen. Aber bei der Organspende sind wir in Europa ziemliches Schlusslicht. Nehmen aber gerne und oft Organspenden aus anderen Ländern an. Auch die Bereitschaft, Zeit zu spenden, lässt nach. 2022 engagierten sich fast 2,5 Millionen Menschen weniger im Ehrenamt als noch 2016. Eine Petition unterschreiben? Ja gerne. Aber nur wenige sind bereit, wirklich etwas dafür zu tun, dass sich Missstände ändern. Denn das kostet nicht nur Energie, sondern heißt auch ein wenig Verzicht üben. Verzichten? War mal eine Tugend. Ist heute lächerlich altmodisch, denn wir haben gelernt: Geiz ist geil und wir dürfen aus dem Vollen schöpfen. Und im Dezember zeigen wir uns spendabel, wie alle Jahre wieder.

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Wessen Freund und Helfer?

Als mein Bruder noch studierte, ging er samstags gerne mit Kumpeln feiern. In der Stadt wurden sie oft von Skins angepöbelt. Einmal passierte es, dass sie von Pöbelnden nicht nur beschimpft, sondern körperlich angegriffen wurden. Eine Schlägerei mit Verletzten. Mein Bruder und seine Freunde, alle mit dunklem Phänotyp, rannten zur nahegelegenen Polizeiwache und meldeten den Vorfall. Man sagte ihnen, wenn sie keinen Ärger haben wollten, sollten sie samstags einfach zu Hause bleiben. Die Angreifer wurden nicht behelligt. Ausgehen, Feiern – ein Privileg für Weiße? Menschen mit dunkler Hautfarbe ausgeschlossen? Das schien der Standpunkt der Polizei zu sein. Die Polizei, dein Freund und Helfer? Das mag für manche Menschen gelten, doch für meinen Bruder und seine Freunde galt es nicht.

Über 180 Tote

Dieses Ereignis liegt Jahre zurück, doch viele Menschen machen heute noch ähnliche Erfahrungen. Da stellt sich die Frage: Wessen Freund sind Polizisten und wem helfen sie? Die Hüter des Gesetzes schauen oft weg oder werden selbst zu Tätern. Wie in den bekannten Fällen von Oury Jalloh (2005 in Dessau), Amad Ahmad (2018 in Kleve), Ferhat Mayouf (2020 in Berlin). Oder jüngst Mouhamed Dramé (2022 in Dortmund). Nur vier von über 180 Beispielen, die von der Initiative Death in Custody (dt. Tod in Gewahrsam) dokumentiert sind. Die Polizei geht besonders gewaltsam und willkürlich gegen Menschen vor, die „ausländisch“ aussehen. Aber auch gegen Demonstranten aus dem linken Spektrum. Ihr Vorgehen bei der Friedrich-Engels-Gedenkdemo in Oberbarmen vor zwei Jahren ist ein solches Beispiel. Kein Wunder, dass viele Menschen sich mit Problemen nicht an die Polizei wenden. Die Befürchtung, dass ihnen nicht geholfen wird, ist groß.  (…) Lesen Sie gerne HIER weiter.