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CĂ©cile McLorin Salvant “The Window“

Im letzten Jahr gewann CĂ©cile McLorin Salvant mit ihrem Album „Dreams and Daggers“ den Grammy in der Kategorie „Bestes Jazz-Gesangsalbum“. Auch ihr VorgĂ€ngeralbum „For One To Love“ wurde 2016 mit dem begehrten Musikpreis ausgezeichnet. Und mit „Womanchild“, ihrer zweiten Platte, wurde sie immerhin bereits fĂŒr den Grammy nominiert. Nun liegt ihr fĂŒnftes Album vor. Man könnte meinen, dass es nicht möglich sei, ĂŒber fĂŒnf Alben in Folge die QualitĂ€t zu halten. Jetzt wird’s mehr mainstreamig, gefĂ€llig, beliebig – so ist das doch meistens. Aber nicht bei Frau McLorin Salvant. Auch auf ihrem fĂŒnften Album „The Window“ bleibt sie sich treu und prĂ€sentiert eine Scheibe mit feinsten Jazz-Vocals. Die 17 Songs, die auf dem neuen Album zusammen getragen sind, beweisen erneut die stimmliche Vielfalt der SĂ€ngerin. Ohne viel instrumentelles Drumherum – sie wird nur vom Pianospiel Sullivan Fortners begleitet – singt sie gefĂŒhlvolle Balladen von den Irrungen und Wirrungen der Liebe. Und wieder spielt sie die ganze stimmliche Klaviatur ab – mal singt sie mĂ€dchenhaft hell, zwitschernd und flötend, dann wieder haucht sie mit tiefdunklem Timbre den Blues heraus. Oft prĂ€sentiert sie die ganze Bandbreite ihrer Stimme in einem Song – wie zum Beispiel auf den Tracks „Ever Since The One I Love’s Been Gone“ oder „Wild Is Love“. Auch ihr frankophones Erbe – ihre Mutter eine Französin „d’outre mer“ (aus französischen Überseegebieten), ihr Vater aus Haiti – fließt wieder in die Musik ein in den Titeln „À clef“, eine Eigenkomposition der SĂ€ngerin, sowie in „J’ai l’cafard“, einem Song in typischem Chanson-Stil, samt Orgelsound.

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Dianne Reeves „Light Up The Night“ Live in Marciac

Gerade hörte ich mir das neue Album von CĂ©cile McLorin Salvant an, schon landete die nĂ€chste CD auf meinem Schreibtisch. Dianne Reeves „Light up the night“ ist ebenfalls ein Live-Album. Und auch Reeves ist eine KĂŒnstlerin, die von Wynton Marsalis in den Himmel gelobt wurde: “Sie besitzt eine der kraftvollsten, entschlossensten und prĂ€zisesten Stimmen nicht nur unserer Zeit, sondern aller Zeiten“ schwĂ€rmt der Trompeter von Dianne Reeves, mit der er schon mehrfach zusammengearbeitet hat. Auf diesem Album, das live 2016 beim Jazzfestival in Marciac/SĂŒdfrankreich, aufgenommen wurde, zeigt die SĂ€ngerin, was Marsalis damit meint und wozu ihr Gesangsorgan, das ihr schon mehrere Grammy eingebracht hat, fĂ€hig ist (Reeves ist ĂŒbrigens die erste JazzsĂ€ngerin, die drei Jahre in Folge die Auszeichnung erhielt). Auf dieser Scheibe flĂŒstert, haucht und schreit sie laut ihre Songs heraus, interpretiert sie mal feurig und soulig, mal knallig und rockig, mal sanft und emotional. Das Repertoire auf der CD reicht von Popmelodien wie „Dreams“ von Fleetwood Mac, mit dem das Album öffnet, und das Dianne Reeves in einer herrlich jazzigen Version prĂ€sentiert, zu Jazzklassikern wie Pat Metheney’s „Minuano“, wo sie mit ihrem Skatgesang ihre VirtuositĂ€t unter Beweis stellt. Manch ein StĂŒck fĂ€ngt als ruhige Ballade an wie „Cold“ und entwickelt sich zu einem röhrigen RockstĂŒck. Oder bleibt, wie Wayne Shorter’s „Infant Eyes“ bluesig und chillig. Auf „All Blues“ thematisiert sie das „Blue Eyes Experiment“, mit dem die amerikanische Lehrerin Jane Elliott 1968 zeigte, wie Diskriminierung funktioniert.  (…) Weiter lesen auf melodiva de

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CĂ©cile McLorin Salvant „Dreams And Daggers“

Ihr bisheriges Markenzeichen, die dicke Brille ist verschwunden. DafĂŒr zeigt sich CĂ©cile McLorin Salvant auf dem Cover ihres neuen Albums mit geschorenem Kopf und dick aufgetragenem Eye-Shadow. Also immer noch auffallend. Und so auffallend wie ihre Erscheinung ist auch ihr Gesang, der ihr schon zahlreiche Auszeichnungen eingebracht hat. Von JazzgrĂ¶ĂŸe Wynton Marsalis wurde sie geadelt, als dieser sagte, es gĂ€be pro Generation nur ein bis zwei SĂ€ngerinnen ihres Kalibers. Sie wurde schon mit GrĂ¶ĂŸen wie Billie Holiday und Nina Simone in einem Atemzug genannt und bekam fĂŒr ihr DebĂŒtalbum 2010 den prestigetrĂ€chtigen Thelonius Monk Preis. Ihr letztes Album „For One To Love“ wurde mit dem Jazz Vocal Grammy ausgezeichnet.
Schon mit ihren ersten Alben hat sie eine Reife gezeigt, dass ich bei meiner letzten Rezension schrieb: „Ich hatte beim Hören das GefĂŒhl, dass da nicht mehr viel Spielraum nach oben ist. Ihr Gesang klingt jetzt schon exzellent!“ Das war 2015.

Cover der neuen CD „Dreams and Daggers“

Nun liegt das Doppel-Album „Dreams and Daggers“ vor, auf dem sie wieder Songs ausgesucht hat, mit denen sie das Thema der Liebe in all ihren Fassetten besingt. Erneut sind es StĂŒcke aus dem Great American Songbook, zwischen die sie ihre Eigenkompositionen webt.

Mit einem kurzen Intro aus eigener Feder („And Yet“) eröffnet sie ihre Reflexionen ĂŒber das universelle Drama der Liebe. Danach geht es weiter mit dem bekannten StĂŒck „Devil May Care“, das schon Frank Sinatra 1940 interpretierte. Ihre Version, herrlich jazzig mit einem swingenden Piano-Solo zwischen den Vokaleinlagen, klingt auch nach fast 80 Jahren noch immer frisch, beschwingt und aktuell.  weiter lesen auf melodiva.de