MĂŒtter und Töchter:âTypischer Frauenfilmâ sagte ein Kollege nach der PressevorfĂŒhrung. Er hat Recht und ich empfehle diesen Film allen MĂŒttern, die ihr Leben lang ja auch Töchter bleiben. Der Film zeigt die unterschiedlichsten Mutter-Tochter-Konstellationen. Hauptfigur ist Karen (Annette Bening), eine Frau, die nicht Mutter werden durfte, dafĂŒr aber eine perfekte Tochter abgibt und die eigene Mutter bis zu deren Tod pflegt. Weitere Frauen in diesem Film: Eine taffe AnwĂ€ltin, die ihre Mutter nie gekannt hat, selber niemals Kinder haben will, ungewollt schwanger wird und sich dann sehr darauf freut, Mutter zu werden. Eine erfolgreiche GeschĂ€ftsfrau, die gemeinsam mit ihrer Mutter eine BĂ€ckerei fĂŒhrt, sich nichts sehnlicher wĂŒnscht, als ein Baby, aber unfruchtbar ist. Dann gibt es eine Mutter, die keine werden wollte, heute aber unendlich stolz auf ihre erwachsene Tochter ist, und die Tochter, die sich wegen ihres Studium gegen das Muttersein entscheidet. Einzig Karens Putzfrau Sofia, eine arme eingewanderte Latina, scheint mit ihrem Muttersein nicht zu hadern.
Durch die Geburt eines kleinen MĂ€dchens kreuzen sich die Leben dieser sehr verschiedenen Frauen. MĂ€nner kommen natĂŒrlich auch vor, aber dies ist definitiv âein Frauenfilmâ, wie der eingangs zitierte Kollege sagte.
Gekonnt und sehr empathisch erzĂ€hlt Rodrigo Garcia diese unterschiedlichen, teils sehr schmerzhaften Frauengeschichten. Ohne billige Emotionen, ohne Kitsch rĂŒhrt und berĂŒhrt dieser Film sehr stark und setzt Gedanken an die eigene Mutter/Tochterrolle frei. Annette Bening glĂ€nzt als Karen und hĂ€tte ich bei den Oscars was zu melden gehabt, Natalie Portmann â ĂŒbrigens auch bald Mutter â wĂ€re leer ausgegangen. My Oscar goes to Annette Bening. Warnung: Ohne TempotĂŒcher ist dieser Film nicht durchzustehen. Ich habe seit Jahren nicht mehr im Kino geheult, aber dieser Film öffnet Schleusen!
Regie: Rodrigo Garcia
Mit : Annette Bening, Naomi Watts, Samuel L. Jackson, Kerry Washington, Jimmy Smits, u.v.a.
Start: 28. April