Leidenschaft fĂŒr Jazz und Klassik: Branford Marsalis, der Mann mit dem Saxophon ehrt DĂŒsseldorf mit fĂŒnf Auftritten
Wer SaxophonklĂ€nge liebt, kommt an Branford Marsalis nicht vorbei. Der Musiker, der diese Tage gleich fĂŒnf Gastauftritte in DĂŒsseldorf gibt, gehört zu den besten seines Fachs. Heute Abend (Freitag) spielt er in der Tonhalle mit den DĂŒsseldorfer Symphonikern Werke von Ravel, Veldhuis und Skrjabin. Am Samstag und Sonntag folgen Jazz-Auftritte.
Die Liebe zur Musik ist dem Weltklassen-Saxophonisten in die Wiege gelegt worden. Als Sohn eines bekannten Pianisten spielte Branford mit fĂŒnf Jahren schon Klavier. Mit sieben beherrschte er die Klarinette, mit 15 wagte er sich ans Saxophon. WĂ€hrend die meisten Musiker sich auf ein Genre festlegen, zeichnet sich Branford Marsalis durch seine musikalische Vielseitigkeit aus. MĂŒhelos wechselt er vom Jazzfach zur Klassik, von Funk zu Pop und Crossover-Fusion. In den 80ern gehörte er Art Blakeyâs Jazz Messengers an, er spielte an der Seite von Jazz-Legenden wie Clark Terry, Miles Davis, Dizzy Gillespie und Sonny Rollins. Mit Sting tourte der gebĂŒrtige New Orleaner zwei Jahre lang durch Europa und die USA. Diese Zusammenarbeit verhalf Branford zum groĂen Durchbruch. Als er Anfang der 90er-Jahre als Bandleader der Tonight Show verpflichtet wurde, war er in A-Promiland angekommen. Diesen Job, bei den ihm jeden Abend halb Amerika zuschaute, hing er jedoch schnell wieder an den Nagel. Seine musikalische Freiheit war ihm wichtiger als der Ruhm. âDer Wunsch Musiker zu sein, war einfach viel stĂ€rker als der Wunsch, den prominenten Entertainer zu spielenâ, sagt er.
Mit seiner Band Buckshot LeFonque spielt er tanzbaren Funk-Jazz, das Quartett gibt anspruchsvollen Jazz von polyrhythmischer DiversitĂ€t. RegelmĂ€Ăig tritt der mehrfache Grammy-Gewinner als Solist mit fĂŒhrenden Kammer- und Symphonieorchestern auf. Bevorzugt er keine Musikrichtung? âIch habe schon fast jede Musikrichtung gespielt, aber meine Lieblingsgenres sind Jazz und Klassik. Denn nur diese zwei Musikrichtungen erfordern wirkliches musikalisches Könnenâ, sagt er selbstbewusst. Wer sein Fach so gut beherrscht, braucht keine falsche Bescheidenheit.
Nebenbei fördert Marsalis den musikalischen Nachwuchs und engagiert sich mit seinem Freund Harry Connick Junior fĂŒr den Bau eines Musiker-Dorfs in New Orleans. âIch bin kein Gutmensch, bin nicht in einem religiösen Haus aufgewachsen, wo die Eltern gepredigt haben, tut dies oder das. Aber durch ihr Vorbild haben sie uns Kindern gezeigt, dass man ein soziales Gewissen haben und entsprechend handeln sollteâ, erlĂ€utert er sein Engagement. Es wundert daher nicht, dass dieser Mann als einer der 50 einflussreichsten US-BĂŒrger vor wenigen Wochen eingeladen wurde, um in einer US-weiten Sendung seine Ansichten zum Thema âRechte und Pflichten demokratischer StaatsbĂŒrgerschaftâ zu erlĂ€utern.
In DĂŒsseldorf trat Branford Marsalis zuletzt vor zwei Jahren in der Tonhalle auf. Wer ihn damals verpasste hat diesmal sogar die Gelegenheit, den Virtuosen in beiden seiner Lieblingsgenres zu erleben.