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Film und Buch Gesellschaft und Umwelt

Das Flüstern der Felder – Bildgewaltiges Bauerndrama

Wer „Loving Vincent“ gesehen hat, kennt die außergewöhnlichen Bildtechnik des Regie-Ehepaars Welchman/Kobiela. In ihrem neuen Film lassen sie wieder prunkvolle Bilder sprechen. Über 50.000 animierte Ölbilder wurden von über 100 Künstlern geschaffen, die die real verfilmten Szenen auf Leinwände übertrugen. Die Gemälde wurden animiert und erneut zum Film zusammengeschnitten. Das Ergebnis: ein bildgewaltiges Werk, dass man so noch nicht gesehen hat und so schnell nicht vergisst.

In Polen kennt jede:r die Romanvorlage „Die Bauern“ von Władysław Stanisław Reymont. Das Werk gehört zur Schulpflichtlektüre und ist kulturelles Selbstverständnis. Hierzulande dürfte es einigen so gehen wir mir: noch nie von gehört, obwohl der Autor dafür 1924 den Nobelliteraturpreis erhielt. Buch und Film erzählen die tragische Geschichte der hübschen Jagna (Kamila Urzedowska) die in einem polnischen Bauerndorf lebt. Dort macht ihr der verwitwete Bauer Maciej (Miroslaw Baka), einen Heiratsantrag. Jagna liebt bereits heimlich einen anderen, doch ihre geldgierige Mutter überredet sie, den Witwer zu heiraten. Er ist die beste Partie im Dorf und eine Ehe mit ihm macht Jagna zur reichen Frau und Grundbesitzerin. Jagna willigt ein, doch wen sie wirklich liebt, ist Antek (Robert Gulaczyk). Der ist aber nicht nur bereits verheiratet, sondern auch Maciejs Sohn. Das würde die Sache selbst in Köln des 21. Jahrhunderts nicht gerade einfach machen, in einem polnischen Dorf im 19 Jahrhundert jedoch führt diese Konstellation geradeaus in die Katastrophe.

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Film und Buch

Sommer Endspurt im Kino

Ach, was für ein Sommermärchen es hätte werden können! Die Fußball EM nicht nur in Deutschland, sondern viele Spiele sogar live vor Ort bei uns in NRW, in Köln, Düsseldorf, Bochum, Dortmund. Trotz des miesen Wetters – gefühlt der nasseste und kälteste Sommer seit Tinagedenken – wäre uns allen warm ums Herz geworden, wenn unsere Nationalelf es ins Finale, oder mindestens ins Halbfinale geschafft hätten. Wer hätte sich da über mangelnde Sonnenstunden beschwert? Aber es sollte nicht sein. Dramatisch nahm der Traum vom Sommermärchen im Viertelfinale ein Ende. Mit bösen Fouls und nicht nachvollziehbaren Schiri-Entscheidungen.

Was danach bei unseren Nachbarn in Frankreich im ersten Wahlgang passierte, konnte die miese Sommerlaune nur noch tiefer sinken lassen, auch wenn das Desaster im zweiten Wahlgang etwas gemildert wurde und der Rassemblement National nicht die prognostizierte absolute Mehrheit erlangte. Wo die Franzosen selten enttäuschen, ist im Kino. (Liebes)komödien können die einfach, dass muss man ihnen lassen. Auch wenn sich die Geschichten ähneln, finden sie immer wieder neue Wege und überraschende Ansätze diese zu erzählen. Wie in Philippe Lefebvres Adieu Cherie – Trennung auf Französisch, der von dem Trott  Trott einer eingefahrenen Ehe erzählt. Als Thema nichts Neues, aber hier sehr originell mit Franck Dubosc und Karin Viard umgesetzt. Auch Multitalent Ivan Calbéracs Liebesbriefe aus Nizza, in dem sich ein rückwirkend betrogener Ehemann um Wiedergutmachung seiner vermeintlich verlorenen Ehre bemüht, ist zum Totlachen. Um den Tod geht es in Paris Paradies (OT „Paradis Paris“. Warum diese deutsche Titel-Umdrehung? Für mich wie so oft bei deutschen Umtitelungen schleierhaft), ein charmanter Episodenfilm, in dem die Schicksale verschiedener Pariser Bewohner:innen miteinander verbunden werden. So unterschiedlich die Figuren und ihre Geschichten sind, was sie eint, ist: der Tod oder zumindest die Gedanken daran. Was aber wiederum sehr, sehr komisch ist.  weiter lesen

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Gesellschaft und Umwelt

Von Menschen und Hunden

Hunde begleiten den Menschen seit tausenden von Jahren. Sie halfen früher bei der Jagd, hüteten Behausungen und Güter, kämpften mit gegen Feinde und trugen zur zivilisatorischen Entwicklung des Menschen bei. Ein Leben ohne Hunde? Undenkbar.

Der beste Freund des Menschen ist der Hund. Von Erasmus über Voltaire bis hin zu den Hundebesitzer:innen, denen man im Park beim Spaziergang begegnet, behaupten das die Menschen immer wieder. Und da ist etwas dran, denn die gesellschaftliche Entwicklung unserer Spezies steht in enger Verbindung zu diesen Vierbeinern und brachte daher schon früh eine große emotionale Nähe zu ihm. Es gibt verschiedene Theorien, wie sich diese Nähe über die Jahrhunderte entwickelt haben könnte. Eins scheint sicher: Ohne den Hund als Wächter, Schützer und Begleiter hätte uns der Säbelzahntiger wahrscheinlich früh ausgerottet. In einem Steinbruch bei Bonn wurde ein Grab entdeckt, in dem vor über 14.000 Jahren ein Mann und eine Frau zusammen mit einem Hund begraben wurden. Für Forscher ein Indiz dafür, dass Hunde Menschen begleiteten, lange bevor der Mensch sesshaft wurde. Das tun sie bis heute.

„Wer nie einen Hund gehabt hat, weiß nicht, was lieben und geliebt werden heißt“, Arthur Schopenhauer.

In Deutschland werden Hunde geliebt. Von fast allen. Auch von Menschen, die selbst keine Hunde haben. Laut einer Studie des Industrieverbandes Heimtierbedarf mögen nur 6% der Befragten hierzulande keine Hunde. Das dürfte die 10,5 Millionen Hunde freuen, die aktuell hier leben. Herrchen und Frauchen geben immer mehr Kohle für ihre Lieblinge aus, für immer mehr Angebote. Brauchten Hunde früher nur Futter und Auslauf, gibt es heute neben einer Vielzahl an Menüs und Snacks auch Pflege-, Beauty- und Life-Style Produkte. Diverse Gadgets sorgen für Freizeitspaß. Es gibt Salons, Restaurants und spezielle Urlaubsangebote. Für Hundefutter wird doppelt so viel ausgegeben wie die für Babynahrung, im Jahr 2022 über 2 Milliarden € (für Hunde) gegen knapp 1 Milliarde € (für Babynahrung). Zwar gibt es deutlich mehr Hunde als Kleinkinder. Aber just saying.  Für Hundebedarf insgesamt beträgt die Summe, die in Deutschland jährlich ausgegeben wird ca. 6 Milliarden Euro,  Hundesteuer und Tierarztkosten nicht eingerechnet.

„Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.“ Hildegard von Bingen

Doch Hunde kosten ihren Besitzer:innen nicht nur eine Menge Geld, sie geben auch viel zurück. Vielen Menschen geben sie das Gefühl, bedingungslos geliebt zu werden und einen treuen Begleiter fürs Leben zu haben. Gerade für ältere Menschen kann das wichtig sein. Hunde (und Haustiere generell) lindern Einsamkeit, helfen Stress zu reduzieren und Krankheiten wie Bluthochdruck oder Depression entgegenzuwirken. Hier können Sie weiter lesen.