Moderation der Integrationskonferenz Kreis Düren, 21. Mai 2022
Moderation der Integrationskonferenz Kreis Düren, 21. Mai 2022
Herr Küper, Deutschland änderte schon 2002 das Atomgesetz und beschloss 2011, nach der Katastrophe von Fukushima, den Atomausstieg. Heute sind fast alle Reaktoren abgeschaltet, Ende 2022 sollten die letzten vom Netz gehen. Doch nun heißt es, wir brauchen Atomenergie, um die Versorgung zu gewährleisten. Was haben wir denn in den letzten 20 Jahren für unsere Energieversorgung getan?
Stefan Küper: Wir haben in den Nullerjahren recht viel, aber danach über weite Strecken nicht genug getan. Deutschland war Vorreiter beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und hat damit auch international viele Investitionen in diese Technologien mit angeschoben, sodass sie mittlerweile weltweit günstiger sind als fossile Energien. Allerdings haben die letzten Bundes- und zum Teil auch Landesregierungen dann den Vorsprung verspielt und den Ausbau vor allem bei Windkraft an Land in den vergangenen Jahren sogar fast zum Stillstand gebracht. Da soll und muss nun sehr schnell wieder Fahrt aufgenommen werden, genauso wie in der Solarenergie und – vor allem – bei der Energieeffizienz, z.B. in Bestandsbauten. Wir brauchen keine Atomenergie für unsere Versorgungssicherheit, aber wir brauchen einen Turbo bei Erneuerbaren, Effizienz und bei noch ungenutzten Potenzialen zum Energiesparen.
Alle wollen „grüne“, saubere Energie – doch der Ausbau kommt nicht voran. Laut einem Bericht des SWR war 2021 sogar das schlechteste Jahr überhaupt, was Ausbau von Windenergie betrifft. Es scheint, je mehr die Menschen saubere Energie wollen, desto weniger wird sie ausgebaut. Wie passen Wunsch und Wirklichkeit in Deutschland zusammen?
Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an. Die Unterstützung für Erneuerbare ist in der Breite der Bevölkerung sehr hoch. Lokal scheint das nicht immer so zu sein und daraus haben einige Landesregierungen den Schluss gezogen, man müsse den Ausbau erschweren und Windkraft extrem weit weg drängen von jeder Wohnbebauung. Dabei gibt es jede Menge Projekte, die zeigen: Wenn Menschen vor Ort aktiv in Windkraftprojekte eingebunden werden, wenn ihre Kommune ganz konkret auch finanziell davon profitiert, dann ist der Rückhalt zumeist sehr groß. Das muss jetzt durch das angekündigte Klimasofortprogramm in die Breite gebracht werden. Beteiligt die Menschen an den Vorzügen der Stromerzeugung in ihrer Region, macht die Projekte auch zu ihren Projekten!
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Viele junge Menschen entscheiden sich für ein Freiwillegendienst im Ausland, meistens in einem Land des globalen Südens. Dabei wollen sie andere Länder und Kulturen erleben und besser kennen lernen und sich dabei auch entwicklungspolitisch engagieren. Diesen Gedanken greift die spanische Comic-Zeichnerin Núria Tamarit in ihrem Graphic Novel „Toubab – zwei Münzen“ auf. 2017 nahm sie selbst an einem humanitären Hilfseinsatz in Gandiol, Senegal, teil und lässt ihre eigenen Erfahrungen in ihr Comic einfließen.
Ihr Alter-Ego heißt Mar und stammt in dieser Geschichte aus Frankreich. Mit ihrer Mutter fliegt Mar in den Senegal, um dort mit weiteren Freiwilligen aus Europa das Projekt, ein dörfliches Kulturzentrum zu bauen, zu realisieren. Mars Mutter ist schon viele Jahre in der Entwicklungsarbeit tätig, die Jugendlichen sind zum ersten Mal in einem afrikanischen Land. Für Mar ist es anfangs schlimm, dass es kein W-Lan und kein fließendes Wasser im Dorf gibt. Sie stöhnt über die Hitze und die Mücken, und wundert sich, dass die Wolof bei jeder Gelegenheit tanzen.
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Núria Tamarit: „Toubab“, 128 Seiten, Hardcover, Reprodukt Verlag, 2022, ISBN 978-3-95640-305-7, EUR 20,00