Nun ist ihr drittes Oeuvre erschienen – âKulture Noirâ â und dieses Album ist ein wahrer Genuss.
Simphiwe Danas Stil ist eine Mischung aus Soul, Gospel und Jazz vermengt mit traditionellen (sĂŒd)afrikanischen Musikrichtungen. Solche Stilmischung sind heute zwar nichts AuĂergewöhnliches mehr â fast alle âWeltmusikerâ mischen fröhlich traditionelles mit westlichen Stilen. Doch klingt das bei Simphiwe Dana immer noch sehr originell.

FĂŒr alle Jungs, die nicht gerne lesen, hatte ich im letzten Herbst âGregs TagebĂŒcherâ empfohlen. Wer einmal mit deren LektĂŒre anfĂ€ngt, ist angefixt. Jeff Kinneys BĂŒcher, eine geniale Mischung aus Roman und Comic, schildern mit viel Witz die Alltagsprobleme des 13-jĂ€hrigen Titelhelden, die sich um Eltern, Geschwistern, Freunde und Schule drehen.
Hiesige Fans mussten lange warten, aber inzwischen ist auch der vierte Band auf Deutsch erschienen.
In âIch warâs nichtâ begegnen wir einen Greg, der zwar ein Jahr Ă€lter, aber kein bisschen gelĂ€uterter ist. Es sind wieder Sommerferien und Greg hat ganz viel Zeit ĂŒber sich und sein hartes, ungerechtes Leben zu sinnieren. Dass er bei strahlendem Sonnenschein nicht den ganzen Tag vor dem Fernseher abhĂ€ngen darf, dass seine Mom es nicht lassen kann, ihn fĂŒrs Lesen begeistern zu wollen, dass er zu FamilienausflĂŒgen gezwungen wird, zum Geburtstag aber trotzdem nie das bekommt, was er sich wĂŒnscht, dass er fĂŒr angehĂ€ufte Schulden gerade stehen muss ⊠Die Liste der Ungerechtigkeiten, die Greg widerfahren, ist schier unendlich.
Wieder einmal gelingt es Jeff Kinney die Erlebnisse seines jugendlichen Helden treffsicher und mit unglaublich viel Humor zu schildern. Allein in den USA haben sich Gregs TagebĂŒcher schon mehr als 24 Millionen Mal verkauft, die ersten beiden BĂ€nde standen ĂŒber 80 Wochen lang auf der New York Times Bestseller-Liste! Und es war nur eine Frage der Zeit, bis sich auch Hollywood den Pubertierenden annahm. Der erste Greg-Film âDiary of a Wimpy Kidâ hat in den USA direkt am ersten Wochenende Platz 2 der Kinocharts erobert. Ab dem 16. September ist er auch bei uns zu sehen. Greg trifft einfach haargenau das LebensgefĂŒhl seiner Zielgruppe – ĂŒberwiegend Jungs im Ă€hnlichen Alter. Doch auch fĂŒr Erwachsene sind Gregs Reminiszenzen eine Ă€uĂerst vergnĂŒgliche und sogar lohnende LektĂŒre, denn sie gewĂ€hren Einblicke in die Hirn- und Denkstruktur von dreizehnjĂ€hrigen Jungs.
Jeff Kinney: Gregs Tagebuch 4: Ich warâs nicht!
Baumhaus Verlag, ISBN 978-3-8339-3653-7, ⏠12,90, ab 10 Jahren
Toy Story 3
Hier kommt der beste Woody aller Zeiten! 1995 blickte die Cowboypuppe zum ersten Mal in âToy Storyâ das Licht der Leinwand und schrieb Filmgeschichte als erster vollstĂ€ndig computeranimierten Film. In ihrem neusten Auftritt lĂ€uft Andys Spielzeug zu Hochtouren auf. âToy Story 3â ist von Anfang bis Ende spannend, abenteuerlich und glĂ€nzt mit vielen genial-witzigen Details. Allerdings hat dieser Film ein Ă€hnliches „Problem“ wie der im Mai gestartete âDer fantastische Mr. Foxâ. Nicht nur die akribischen Details und genialen EinfĂ€lle sind gröĂtenteils am jungen Publikum verschwendet, der Film ist zudem streckenweise so aufregend, dass sich die Fisher-Price, Mattel- und Playmobil-Generation wahrscheinlich vor Angst ans Lieblingskuscheltier klammern wird. Toy Story goes Horror, das ist nichts fĂŒr Kinder im Spielgruppen-Alter!
Auch Andy, der Besitzer der Toys, ist schon lĂ€ngst aus dem Spielalter herausgewachsen. Die Schule hat er hinter, die Uni vor sich. Der Auszug von zu Hause steht bevor, vorher wird der ganze Kinderkram aussortiert. So landet die Kiste mit Andys ehemaligen Lieblingsspielsachen im Sunnyside-Kindergarten. Der sonnige Name tĂ€uscht, denn hinter den Kita-TĂŒren haust der blanke Horror.
Ein Blick in die Ă3-Gruppe lĂ€sst jedes zeugungswillige Paar sofort vom Nachwuchs absehen. Hier sind nicht nur die Kids zum FĂŒrchten, auch PlĂŒsch- und Plastiktiere treiben nachts ihr dĂ€monisches Unwesen. Aus dieser Hölle wollen Woody, Buzz, T-Rex und Freunde nichts wie weg.
Doch die Gefahren und Herausforderungen sind diesmal gröĂer den je, und in 3-D auch noch viel Angst einflöĂender.
Ein nach Erdbeere duftender PlĂŒschbĂ€r mit der Seele eines Teufels hat den Kindergarten fest unter seiner Kontrolle, ein Entkommen scheint ausweglos.
Wie die Flucht der Toys aus dem Kindergarten-KZ doch gelingt, und was davor alles passiert, das ist spannendste Kinounterhaltung mit viel Emotionen.
Regie: Lee Unkrich
Mit den Stimmen von: Michael Bully Herbig, Rick Kavanian, Christian Tramitz , u.v.a.
Start: 29. Juli
FSK-Freigabe: ohne AltersbeschrĂ€nkung, meine Empfehlung: frĂŒhestens ab 10 Jahren
Themba
In den vergangenen Wochen haben wir viel SĂŒdafrika und FuĂball erlebt. Um SĂŒdafrika und FuĂball geht es auch in âThembaâ. Doch zeigt dieser Film (nach dem Roman von Lutz van Dijk) ein wahrscheinlich authentischeres Bild, als die bunten Ethno-Clips, die wĂ€hrend der WM in allen Medien prĂ€sentiert wurden. Das ist gut gemeint, macht den Film als Kinderkost aber sehr schwer verdaulich.
Der 11-jĂ€hrige Themba trĂ€umt davon eines Tages bei Bafana Bafana zu spielen. Doch seine Familie ist so arm, dass er nicht einmal einen richtigen Ball besitzt. Als seine Mutter auch noch ihren Job als TeepflĂŒckerin verliert, und Arbeit in Kapstadt sucht, sind Themba und seine Schwester sich selbst ĂŒberlassen. Nach drei Jahren und schrecklichen ZwischenfĂ€llen, beschlieĂen die Kinder ihre Mutter in der Stadt zu suchen. Sterbenskrank finden sie sie in einem Slum. Diagnose: AIDS. Auch Themba trĂ€gt den Virus in sich. Das alles klingt so trostlos wie es ist. Als Lehrstoff ĂŒber den Alltag vieler Kinder in SĂŒdafrika, ein Land mit einer der höchsten Aidsraten, ist Themba bestens geeignet. Als Kinounterhaltung fĂŒr Kids eher nicht, dafĂŒr ist der Film zu problembeladen. Ein fehlender Vater, ein Alkoholiker als neuer Freund der Mutter, Vergewaltigung, Arbeitslosigkeit, AIDS ⊠das ist einfach too much fĂŒr ein junges Publikum. Da helfen auch Jens Lehmann und das Happy End nicht wirklich.
Regie: Stefanie Sycholt
Mit: Junior Singo, Emmanuel Soqinase, Simiphwe Dana, und Ex-Torwart Jens Lehmann
Kinostart: 5. August, FSK: ab 12 Jahren
Der kleine Nick
Schon der Vorspann macht Spaà und man hÀtte sich den ganzen Film im Zeichentrick Stil der 50er Jahre gut vorstellen können.
Doch auch als Realverfilmung ist „Der kleine Nick“ eine bestens gelungene nostalgische Reise in die Kindheit der damaligen Zeit.
Um ein kleines MissverstÀndnis herum wird die Geschichte aufgewickelt, dazwischen gibt es viele kleine lustige Episoden, genau wie in den Buchvorlagen.
Die gröĂte Sorge des kleinen Nicks ist, dass er ein Geschwisterchen bekommt. Ein Ereignis, das deutliche Nachteile mit sich bringen wird. Glaubt er. Nicks Clique kommt daher auf eine völlig verrĂŒckte Lösung fĂŒr das vermeintliche Problem.
Wie die Bande plant, das nicht vorhandene Kind loszuwerden, und was Nick und seine Freunde zwischen Schule und Freizeit so alles erleben, das alles ist so humorvoll geschildert und so wunderbar vom jungen Cast (allen voran Maxime Godart als Nick) gespielt, dass man mit einem LĂ€cheln das Kino verlĂ€sst. In Frankreich haben ĂŒber 5 Millionen Zuschauer den Film schon gesehen. Vermutlich waren sehr viele von ihnen Erwachsene, denn fĂŒr sie ist der Film eine wunderbare Zeitreise in die eigene Vergangenheit. Schön wĂ€re es, wenn auch heutige Kids dem Charme des Films erliegen und vielleicht sogar den Weg zu den BĂŒchern finden. Denn die Abenteuer des kleinen NIck (Diogenes Verlag) lesen sich heute so gut wie vor 50 Jahren.
Regie: Laurent Tirard
Mit: Maxime Godart, Kad Merad, Valérie Lemercier, Sandrine Kiberlain
Kinostart: 26. August, FSK-Freigabe: ohne AltersbeschrÀnkung