Caroll Vanwelden „Sings Shakespeare Sonnets“

Neben seinen Theaterstücken hat der Barde von Stratford-upon-Avon 154 Sonette geschrieben, Liebesgedichte, die der Poet abwechselnd an einen holden Jüngling („Fair Boy“) und an eine dunkle Dame (Dark Lady) adressierte. Sechzehn davon hat die belgische Sängerin Carol Vanwelden für ihre neuste Scheibe ausgewählt. Gewidmet hat sie das Album ihren Kindern („I love you so much“), was vielleicht auch ihre Auswahl der Gedichte erklärt. In den ersten 12 Sonetten appelliert Shakespeare an das Objekt seiner Liebe, einen Nachkommen zu erzeugen, denn nur durch Kinder kann der Mensch Liebe und Schönheit weitergeben, nur durch Kinder bleiben wir unsterblich.
Shakespeares Liebeslyrik erkundet verschiedene Stimmungen: dieses mächtigste aller Gefühle löst nicht nur Entzücken, Stolz oder Freude hervor. Auch Melancholie, Scham, Abscheu und Angst gehören dazu. So schön und kraftvoll auch Vanweldens Stimme klingt, leider vermag sie mit ihrer musikalischen Interpretation der Gedichte bei mir nicht diese Bandbreite an Gefühlen hervorzurufen. weiter lesen …
Tammy Ingram: Love War
Dass dort, wo mal Liebe herrschte, schnell ein Kriegsschauplatz entstehen kann, davon haben schon zahlreiche Singer-Songwriter ein Lied gesungen. Die in Berlin lebende Australierin Tammy Ingram widmet diesem Thema ihr ganzes erstes Album. Mit „Jealousy“ – so heißt auch das erste Stück auf der CD – fängt es meistens an. Und hat sich dieses Gefühl erst in eine Beziehung hineingeschlichen, kann es kein Happy End mehr geben. Mit knapp orchestrierten Melodien und einer Stimme, die wie eine Kreuzung zwischen Sade und Tracy Chapman klingt, präsentiert Tammy Ingram 11 Balladen, die von geplatzten Beziehungsträumen und den alltäglichen Liebeskriegen handeln.
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Ein Besuch auf der Buchmesse zur Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises
Beim Ausstieg an der Haltestelle Messe wird man in der Unterführung jedes Jahr von den Klängen eines alten Streichers mit langen weißen Haaren begrüßt. Er scheint den ganzen Tag hier zu verbringen, denn am Abend steht er immer noch fiedelnd da. Ob er immer, oder nur zur Buchmesse hier auf seiner Geige spielt? Und warum gerade an einer U-Bahn-Station und warum gerade diese? Hat er früher die Welt bereist, in großen Sälen konzertiert, war er Buchhändler? Statt den Alten zu fragen, lasse ich mich mit dem Besucherstrom Richtung Messeeingang schieben. Vielleicht schreibt ja mal jemand ein spannendes Buch über den alten Mann, das alle diese Fragen beantwortet. Um die spannendsten und besten Bücher für Kinder und Jugendliche geht es bei der Preisverleihung des Jugendliteraturpreises. Zum 56. Mal wurden die Preise in diesem Jahr vergeben. Während der Buchhandel kränkelt, boomt der Bereich Kinder & Jugendliteratur. Im letzten Jahr gab es hierzulande über 8000 Neuerscheinungen – nur für Kinder und Jugendliche! Die Verleihung des Jungendliteraturpreises ist die größte, wenn auch nicht die glamouröste Veranstaltung auf der Buchmesse. Es scheint ein Zwiespalt in Verlagswelt und Buchhandel zu herrschen. Die Sparte „Kinder & Jugend“ ist die Stütze des Buchhandels, nur hier gibt es überhaupt noch Wachstum. Doch so richtig feiern tut man die Preisträger, die für erwachsene Leser schreiben – mit höheren Preisgeldern, opulenteren Empfängen wo man kein Gutschein für ein Getränk benötigt! So wundert es auch nicht, dass Bundesministerin Schröder, die diesen einzigen staatlichen Literaturpreis vergeben sollte, sich von ihrem Staatssekretär vertreten lies. Dieser wusste anfangs nicht einmal, wie der Preis richtig heißt und gab Tiefsinniges von sich wie: „Das Kinder- und Jugendbuch ist aus Kinderbüchern nicht weg zu denken.“ weiter lesen …