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Film und Buch

Gregs Tagebuch – Von Idioten umzingelt!

„Ich habe mir Greg ganz anders vorgestellt“ so Testgucker Titus, ein großer Fan der BĂŒcher, der natĂŒrliche schon alle vier BĂ€nde von Jeff Kinney verschlungen hat. Und mit ihm einig waren die ĂŒbrigen Jungs im Alter zwischen 10 und 12 Jahren, die den Film vorab mit mir sehen durften. Irgendwie cooler hatten sie sich ihren Helden vorgestellt.

Die Abenteuer des Leinwand-Gregs fanden sie dennoch alle sehr gelungen. Was wohl daran liegt, dass dieser 11-JĂ€hrige weder Superheld noch Musterkind ist, sondern ein mittelmĂ€ĂŸiger (normaler) Junge mit einem mittelmĂ€ĂŸigem Leben, der stĂ€ndig danach strebt – eben – cool zu sein.

Mit diesem Anti-Helden kann man sich super gut identifizieren, weil er die gleichen Probleme und Nöte hat, wie man selbst. Der Mix aus Cartoon und Prosa aus den BĂŒchern wird auch auf der Leinwand Rechnung getragen. Die Filmemacher haben die realverfilmten Sequenzen mit Kinneys einfachen und genialen Zeichnungen unterteilt, wĂ€hrend sie Jeffs TagebucheintrĂ€ge als Kommentar zur Handlung liefern. Somit bleibt das Comichafte der Buchvorlage erhalten. Nach dem Grauen des ersten Jahrs auf der weiterfĂŒhrenden Schule gehen Gregs (Buch)Abenteuer weiter. Mit dem offenen Ende des Films folgt sicher auch bald eine Leinwand Fortsetzung. Diese sollte allerdings bald ins Kino kommen, um die derzeitigen Greg-Fans noch zu erreichen.
Regie: Thor Freudenthal
Mit: Zachary Gordon, Robert Capron, Rachel Harris, Steve Zahn u.v.a.
Kinostart: 16. September
FSK-Freigabe: ohne AltersbeschrÀnkung
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Film und Buch

Die wilde Farm

Stadtkind Pauline bekommt große Augen. „Papa, was ist das?“ fragt sie, als ein ihr unbekanntes Tier in Großformat auf der Leinwand erscheint, Kurz danach folgt bei einer Liebesszene „Papa, was machen die da?“, dann ein „Warum?“ und nach knapp 20 Minuten „Papa, ich will lieber in den Kindergarten“. Pauline und ihr Filmkritikerpapa verlassen das Kino.

Schwein im Paradies

Trotz des PrĂ€dikats „besonders wertvoll“ vermag der Film nicht die Aufmerksamkeit der kleinen Zuschauerin zu halten. Dabei sind die Bilder, die Dokufilmer Dominique Garing und FrĂ©dĂ©rique Goupil prĂ€sentieren, wirklich beeindruckend. Ihr Film – eine Mischung aus Dokumentation und Fiktion – zeigt, wie Bauernhoftiere unter freie, artgerechtere Haltung leben könnten. Auf der fiktiven Farm bekommen die Tiere dazu Gelegenheit als der Bauer ins Krankenhaus muss, und sie sich selbst ĂŒberlassen sind. Neben den aus zahlreichen BilderbĂŒchern bekannten Top 10 , darunter Katze, Kuh, Kaninchen und Huhn, zeigt der Film auch weniger bekannte Tiere wie Marder oder Eule in ihrem natĂŒrlichen Habitat.
Außergewöhnliche Aufnahmen von Balzritualen, Nestbau und Geburtsszenen zeigen authentisches Tierleben. Und auch der Tod wird nicht ausgespart, „Es ist hart, groß zu werden“, sagt die ErzĂ€hlstimme am Ende des Films, als die Ferkel in den Transporter steigen. Als Informationsfilm ĂŒber die Art, wie Tiere leben ist diese ungewöhnliche Produktion hervorragend geeignet. Und weil der Film so gut gemacht ist, wĂŒnscht man ihm auch viele Zuschauer. Doch ich befĂŒrchte, dass die erzĂ€hlte Story zu dĂŒrftig ist, um Kinder 90 Minuten lang zu fesseln.

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Regie: Dominique Garing
Deutsche Fassung erzÀhlt von Luise BÀhr
Kinostart: 9. September
FSK-Freigabe: Ohne AltersbeschrÀnkung

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Familie-Erziehung-Beziehung Film und Buch

Kinderkino im August: Der beste Woody aller Zeiten, Fussball nach der WM, Nostalgie mit Nick

Ab in die Kiste, Copyright: Disney

Toy Story 3

Hier kommt der beste Woody aller Zeiten! 1995 blickte die Cowboypuppe zum ersten Mal in „Toy Story“ das Licht der Leinwand und schrieb Filmgeschichte als erster vollstĂ€ndig computeranimierten Film. In ihrem neusten Auftritt lĂ€uft Andys Spielzeug zu Hochtouren auf. „Toy Story 3“ ist von Anfang bis Ende spannend, abenteuerlich und glĂ€nzt mit vielen genial-witzigen Details. Allerdings hat dieser Film ein Ă€hnliches „Problem“ wie der im Mai gestartete „Der fantastische Mr. Fox“. Nicht nur die akribischen Details und genialen EinfĂ€lle sind grĂ¶ĂŸtenteils am jungen Publikum verschwendet, der Film ist zudem streckenweise so aufregend, dass sich die Fisher-Price, Mattel- und Playmobil-Generation wahrscheinlich vor Angst ans Lieblingskuscheltier klammern wird. Toy Story goes Horror, das ist nichts fĂŒr Kinder im Spielgruppen-Alter!

Auch Andy, der Besitzer der Toys, ist schon lĂ€ngst aus dem Spielalter herausgewachsen. Die Schule hat er hinter, die Uni vor sich. Der Auszug von zu Hause steht bevor, vorher wird der ganze Kinderkram aussortiert. So landet die Kiste mit Andys ehemaligen Lieblingsspielsachen im Sunnyside-Kindergarten. Der sonnige Name tĂ€uscht, denn hinter den Kita-TĂŒren haust der blanke Horror.

Ein Blick in die Ü3-Gruppe lĂ€sst jedes zeugungswillige Paar sofort vom Nachwuchs absehen. Hier sind nicht nur die Kids zum FĂŒrchten, auch PlĂŒsch- und Plastiktiere treiben nachts ihr dĂ€monisches Unwesen. Aus dieser Hölle wollen Woody, Buzz, T-Rex und Freunde nichts wie weg.

kuscheliger PlĂŒschbĂ€r? Von wegen!

Doch die Gefahren und Herausforderungen sind diesmal grĂ¶ĂŸer den je, und in 3-D auch noch viel Angst einflĂ¶ĂŸender.
Ein nach Erdbeere duftender PlĂŒschbĂ€r mit der Seele eines Teufels hat den Kindergarten fest unter seiner Kontrolle, ein Entkommen scheint ausweglos.

Wie die Flucht der Toys aus dem Kindergarten-KZ doch gelingt, und was davor alles passiert, das ist spannendste Kinounterhaltung mit viel Emotionen.

Regie: Lee Unkrich
Mit den Stimmen von: Michael Bully Herbig, Rick Kavanian, Christian Tramitz , u.v.a.
Start: 29. Juli
FSK-Freigabe: ohne AltersbeschrĂ€nkung, meine Empfehlung: frĂŒhestens ab 10 Jahren

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Themba

In den vergangenen Wochen haben wir viel SĂŒdafrika und Fußball erlebt. Um SĂŒdafrika und Fußball geht es auch in „Themba“. Doch zeigt dieser Film (nach dem Roman von Lutz van Dijk) ein wahrscheinlich authentischeres Bild, als die bunten Ethno-Clips, die wĂ€hrend der WM in allen Medien prĂ€sentiert wurden. Das ist gut gemeint, macht den Film als Kinderkost aber sehr schwer verdaulich.

Der Trainer und seine Entdeckung, Copyright: alpha medienkontor

Der 11-jĂ€hrige Themba trĂ€umt davon eines Tages bei Bafana Bafana zu spielen. Doch seine Familie ist so arm, dass er nicht einmal einen richtigen Ball besitzt. Als seine Mutter auch noch ihren Job als TeepflĂŒckerin verliert, und Arbeit in Kapstadt sucht, sind Themba und seine Schwester sich selbst ĂŒberlassen. Nach drei Jahren und schrecklichen ZwischenfĂ€llen, beschließen die Kinder ihre Mutter in der Stadt zu suchen. Sterbenskrank finden sie sie in einem Slum. Diagnose: AIDS. Auch Themba trĂ€gt den Virus in sich. Das alles klingt so trostlos wie es ist. Als Lehrstoff ĂŒber den Alltag vieler Kinder in SĂŒdafrika, ein Land mit einer der höchsten Aidsraten, ist Themba bestens geeignet. Als Kinounterhaltung fĂŒr Kids eher nicht, dafĂŒr ist der Film zu problembeladen. Ein fehlender Vater, ein Alkoholiker als neuer Freund der Mutter, Vergewaltigung, Arbeitslosigkeit, AIDS 
 das ist einfach too much fĂŒr ein junges Publikum. Da helfen auch Jens Lehmann und das Happy End nicht wirklich.

Regie: Stefanie Sycholt
Mit: Junior Singo, Emmanuel Soqinase, Simiphwe Dana, und Ex-Torwart Jens Lehmann
Kinostart: 5. August, FSK: ab 12 Jahren

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Der kleine Nick

Schon der Vorspann macht Spaß und man hĂ€tte sich den ganzen Film im Zeichentrick Stil der 50er Jahre gut vorstellen können.

Der kleine Nick

Doch auch als Realverfilmung ist „Der kleine Nick“ eine bestens gelungene nostalgische Reise in die Kindheit der damaligen Zeit.
Um ein kleines MissverstÀndnis herum wird die Geschichte aufgewickelt, dazwischen gibt es viele kleine lustige Episoden, genau wie in den Buchvorlagen.
Die grĂ¶ĂŸte Sorge des kleinen Nicks ist, dass er ein Geschwisterchen bekommt. Ein Ereignis, das deutliche Nachteile mit sich bringen wird. Glaubt er. Nicks Clique kommt daher auf eine völlig verrĂŒckte Lösung fĂŒr das vermeintliche Problem.

Hat Mama ein Geheimnis? fragt sich der kleine Nick

Wie die Bande plant, das nicht vorhandene Kind loszuwerden, und was Nick und seine Freunde zwischen Schule und Freizeit so alles erleben, das alles ist so humorvoll geschildert und so wunderbar vom jungen Cast (allen voran Maxime Godart als Nick) gespielt, dass man mit einem LĂ€cheln das Kino verlĂ€sst. In Frankreich haben ĂŒber 5 Millionen Zuschauer den Film schon gesehen. Vermutlich waren sehr viele von ihnen Erwachsene, denn fĂŒr sie ist der Film eine wunderbare Zeitreise in die eigene Vergangenheit. Schön wĂ€re es, wenn auch heutige Kids dem Charme des Films erliegen und vielleicht sogar den Weg zu den BĂŒchern finden. Denn die Abenteuer des kleinen NIck (Diogenes Verlag) lesen sich heute so gut wie vor 50 Jahren.

Regie: Laurent Tirard
Mit: Maxime Godart, Kad Merad, Valérie Lemercier, Sandrine Kiberlain
Kinostart: 26. August, FSK-Freigabe: ohne AltersbeschrÀnkung