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Kinderkino im Juli: Von MĂ€dchen und Jungs

Freche MĂ€dchen 2

Was „Sex and the City“ fĂŒr die Mama ist, ist, „Freche MĂ€dchen“ fĂŒrs Töchterlein. Über eine Million Besucher sahen die „Frechen MĂ€dchen“ 2008 im Kino. Damit gehörte der Film, der jungen MĂ€dchen zeigte, wie man einen Jungen angelt, zu den erfolgreichsten deutschen Streifen des Jahres. Mit fast unverĂ€nderter Besetzung sind sie nun wieder da, die frechen MĂ€dchen.

Freche MĂ€dchen 2

Mittlerweile besuchen Mila, Hanna, Kati & Co. die 9. Klasse der Gesamtschule Wuppertal. Vom schulischen Alltag ist in diesem Film allerdings kaum etwas zu sehen. Es geht vielmehr um das einzige, was hormongesteuerte NeuntklĂ€ssler scheinbar im Kopf haben: das andere Geschlecht. Einen festen Freund haben die MĂ€dchen inzwischen alle, doch damit ist es nicht getan. Er liebt mich, er liebt mich nicht – so könnte man die Handlung der Fortsetzung zusammenfassen. Dazwischen gibt es etwas DSDS-Feeling – Hanna ĂŒbt fleißig, um ein Song im Studio aufzunehmen und die Jungs aus der Klasse rappen und beatboxen bei jeder Gelegenheit. Und etwas GNTM-Glamour darf auch nicht fehlen – Kati wird von einer Casting-Agentin entdeckt und fĂŒr ein Mode-Shooting engagiert. Ganz klar:. Popstar, Model oder Rapper – welche anderen Ziele könnten Kids denn heute noch haben? Aber zurĂŒck zur Liebe: Mila liebt also Markus, Hanna liebt Branko und Kati liebt Tobi. Doch da ist auch noch Vanessa, die Markus sexy findet, Mila wird bei Antonys Mitternachts-CrĂšpes schwach und Kati schwĂ€rmt nach dem Shooting fĂŒr Model Robert, der sogar schon einen eigenen GelĂ€ndewagen fĂ€hrt. Das Leben von 15-JĂ€hrigen ist nun mal ganz schön kompliziert! Am Ende ist die PĂ€rchenkonstellation zwar wieder wie am Anfang doch vorher werden haufenweise SMSen versendet und jede Menge kleine Dramen gespielt und ĂŒberstanden.
Ein Lichtblick in diesem Film ist die Klassenfahrt in eine bayrische Heidi-Idylle. Der Schulchor verbringt ein HĂŒtten-Woche in den Alpen, um fĂŒr die Jahresabschlussfeier zu proben. Hier blitzt Ironie durch wenn wir Szenen mit Heimatfilm-Romantik prĂ€sentiert bekommen, gepaart mit den Dialogen und das GebĂ€rden heutiger Kids. Wenn der Berg ruft, dann nur weil es auf seinem Gipfel Handyempfang gibt. Armin Rohde als cholerischer Mathelehrer Rumpelstilzchen und Tom Gerhardt als vertrĂ€umter Musiklehrer Nickel liefern einige der lustigsten Szenen des Films. Durch ihr streckenweises ĂŒbertriebenes Chargieren erinnern die zwei PĂ€dagogen an unvergessliche Lehrer-Typen aus der eigenen Schulzeit. So sehr man sie gehasst hat, am Ende haben sie einen doch gut getan. Und so ist einer der schönsten Szenen des Films die, in die der Chor das in den Bergen eingeĂŒbte Lied einstimmt. Da können Rapper, Hip-Hopper, seichte Poplieder-TrĂ€llernde einpacken.

Regie: Ute Wieland
Mit: Emilia SchĂŒle, Selina Shirin MĂŒller, Henriette Nagel, Christina Pfeifer, Barbara Schöneberger, Armin Rohde, Tom Gerhardt u.v.a.
Kinostart: verschoben auf den 05. August

Jungs bleiben Jungs

So erfolgreich wie die “Frechen MĂ€dchen” hierzulande sind die “Beaux Gosses” – so der Originaltitel – in Frankreich. Über eine Million Zuschauer strömten in den ersten acht Wochen ins Kino, fĂŒr den Film hagelte es Lob und Auszeichnungen. Regisseur Riad Sattouf, bis dahin eher als Comiczeichner bekannt, wurde fĂŒr sein DebĂŒt mit dem höchsten Filmpreis der Grande Nation, dem CĂ©sar ausgezeichnet, seine zwei (Laien)Hauptdarsteller erhielten den LumiĂšre Preis. Was ist also dran an diesem Teenie-Streifen?

Hervé und Camel bleiben Jungs

Schule, PubertĂ€t, erste Liebe – das sind die Themen des Films. Wie bei den Frechen MĂ€dchen dreht sich auch bei diesen Jungs alles um das andere Geschlecht. HervĂ© und Camel, die 14-jĂ€hrigen Hauptakteure, reden unentwegt schlau daher ĂŒber Weiber und Sex, haben aber in Wirklichkeit keine Ahnung und trauen sich nicht einmal ein MĂ€dchen anzusprechen, ohne in peinliches Stottern zu verfallen. Sattouf zeigt uns die Welt von Teenagern, die es nicht erwarten können, Erwachsen zu werden. Er fĂŒhrt uns die Peinlichkeiten und DemĂŒtigungen vor, die Jungs in diesem Alter erleiden, doch sein Blick bleibt stets liebevoll. Obwohl sehr viel masturbiert wird, und schon die Eröffnungsszene einen sehr expliziten Zungenkuss in Großformat zeigt, behĂ€lt der Film eine gewisse Unschuld.
Aurore knutscht Hervé

Was diesen Film von der American-Pie-Ware aus Hollywood und auch von den Frechen MĂ€dchen unterscheidet, ist dann auch seine GlaubwĂŒrdigkeit und seine Echtheit. weiter lesen hier …

Regie: Riad Sattouf
Mit: Vincent Lacoste, Anthony Sonigo, Alice Trémolieres, Noemie Lvovsky u.v.a.
Kinostart: 1. Juli