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Musik

Mama Africa – Miriam Makeba

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Eine junge Miriam Makeba bei einem Auftritt in Stockholm im Jahr 1966 © Alpenrepublik
Im Jahr 1967 schaffte es zum ersten Mal eine schwarze Sängerin mit einem Song weltweit in den Top Ten Charts. Müsste ich raten, wer das war, ich hätte auf Ella Fitzgerald, Nina Simone, Gladys Knight oder Diana Ross getippt. Doch mit diesen großartigen Jazz -und Souldiven läge ich falsch. Es war die Südafrikanerin Miriam Makeba, die mit ihrem Song „Pata Pata“ auf dem ganzen Globus die Charts stürmte.

In seiner Dokumentation „Mama Africa – Miriam Makeba“ hat nun der finnische Regisseur Mika Kaurismäki das Leben der Sängerin nachzeichnet. Anhand von zahlreichem Archivmaterial sowie aktuellen Interviews mit Freunden, Verwandten und Wegbegleitern, erzählt Kaurismäki die Geschichte einer ungewöhnlichen Künstlerin und Kämpferin. Kaurismäki zeichnet jedoch kein „Star“porträt, sondern nähert sich Mama Africa-Miriam Makeba aus verschiedenen Blickwinkeln. Der Film zeigt sie als sorgende Mutter, als liebevolle Oma, mutige Aktivistin, als Sängerin, und als Frau, die viele Erfolge gefeiert, aber auch viele Schicksalsschläge erlitten hat.

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Regie: Mika Kaurismäki
Kinostart: 10.11.2011 – Deutschland/Finnland – 2011 – Filmlänge: 90 Min.

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Musik Tanz und Theater

Tanz den Knoblauch: Afrikas beste Choreographien zu Gast im tanzhaus nrw

Was Knoblauch mit Tanzen zu tun hat? Auf die Antwort kommt man vielleicht, wenn man das Solostück „Ail? Aїe! Aїe!“ des Choreographen und Tänzers Junior Zafialison aus Madagaskar gesehen hat. Zafialison ist einer der Gewinner des Afrikanischen Tanzfestivals „Danse l’Afrique danse!“. In deutscher Erstaufführung zeigt das Tanzhaus NRW die drei besten Choreographien aus dem schwarzen Kontinent. Diese haben absolut nichts mehr mit Strohrock- und Tamtam-Romantik zu tun, sondern erzählen moderne (Tanz)Geschichten von Leid und Elend in hochdynamischen, bizarren und auch fließenden Körperbewegungen – oftmals sogar völlig ohne musikalische Begleitung. Viel mehr als die Musik spielt das Lichtdesign in den Choreographien eine tragende Rolle. Am Anfang von Zafialisons Performance erhellt ein fluorisierendes kaltes Licht nur eine kleine Ecke der Bühne. Aus der Helligkeit heraus bewegt sich der Tänzer von einer Seite des Podests zur anderen, und wirkt im flackernden Licht wie eine Figur aus einem Stummfilm. Dann bleibt das Licht stehen, bildet einen Kreis, in der sich die Figur niederlässt. Nun beginnt der Tanz mit dem Knoblauch, der in einem Mörser zum Gesang des Tänzers zermalmt wird. Doch den Gesang nimmt man kaum wahr, das rhythmische Stampfen übertönt alles, wird lauter und immer lauter, bis der gleißend weiße Lichtkegel sich in einen warmen Rotton wandelt und die ganze Bühne erhellt. Es sind Tänze aus Licht und Schatten, aus surrealistisch wirkenden Bewegungen, dynamischen Gebärden und klassischen Tanzschritten, die die drei Choreographen in ihren Stücken präsentieren. Horacio Macuacua aus Mosambik, der mit Größen wie Louise Lecavalier gearbeitet hat, überzeichnet in seinem Stück „Orobroy, stop!“ den traditionellen Tanz der Frauen. Auch hier gibt es lange Sequenzen ohne Musik, während drei Tänzer sich über die Bühne robben, Flamenco-Einlagen darbieten und von sperrigen Bewegungen bis hin zu klassischen Ballett-Schritten eine ganze Bandbreite des modernen Tanzes persiflieren. Das Stück „On The Steps“ des Kongolesen Florent Mahoukou zeigt am eindringlichsten die Transformation Afrikas und somit auch die Transformation des afrikanischen Tanzes: In verschiedenen Sequenzen geht es um das Archaische und die Moderne, um Afrika zwischen Tradition und Fortschritt. Zu Musik, die von Techno-Sounds über Soul- und Popklängen bis zu afrikanischem Gesang reicht, lassen sich die Tänzer zunächst wie von einer fremden Macht bewegen, bis sie sich von ihren Hüllen befreien und in einer witzigen Sequenz den westlichen Mode-Catwalk nachäffen. Doch der Tanz endet mit einem infernalischen, hoffnungslosen Schrei – ein Hinweis auf die Ausweglosigkeit der conditio africanae?

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Familie-Erziehung-Beziehung Gesellschaft und Umwelt Lifestyle

Sozialer Abstieg: Wenn die Armut anklopft

Vor wenigen Jahren zählte die Journalistin Katarina K. (Name geändert) noch zu den Gutverdienern im Lande. Als fest angestellte und über Tarif bezahlte Redakteurin konnte sie sich ein angenehmes Leben leisten. Eingekauft wurde, was gefiel. Konzert-, Kino- und Restaurantbesuche unternahm die Redakteurin regelmäßig mit Freunden. Auch die über zweihundert Euro Elternbeitrag die ein Ganztags-Kindergarten-Betreuungsplatz damals in der zweitteuersten Stufe kostete, waren für die Alleinerziehende kein Problem. Ob sie sich einen jährlichen Auslandsurlaub mit ihrem Sohn gönnen konnte, stand für Katarina damals nie in Frage. Dann wurden in dem Verlag, in dem sie arbeitete die Prozesse „optimiert“. Die ominösen Begriffe Rationalisierung und Konsolidierung machten die Runden. Am Ende des Prozesses standen mehrere Redakteure auf der Straße. Es waren überwiegend die Älteren, die übertariflich bezahlten wie Katarina – sie waren zu teuer und wurden einfach weg rationalisiert. Selbst über die Sozialauswahlkriterien sah der mächtige Arbeitgeber hinweg. Unter dem schönen Deckmantel der „betriebsbedingten Kündigung“ konnte deshalb sogar eine Alleinerziehende mit jahrelanger Firmenzugehörigkeit gekündigt werden. Niemals hätte sich die gut ausgebildete Fünfzigjährige träumen lassen, dass sie danach keine Stelle mehr finden, niemals, dass sie bald zu denen gehören würde, die neudeutsch als das „akademische Prekäriat“ bezeichnet werden. Armut – das war früher ein Schicksal, dass Menschen ohne Berufsausbildung oder Schul- und Studienabschluss betraf. Weiter lesen … Angst vor der Armut