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Lucia Cadotsch: Speak Low

Acoustic-retro-futurism – so nennt die Jazz SĂ€ngerin Lucia Cadotsch die Musik, die sie auf dieser CD prĂ€sentiert. Ich wĂŒrde noch ein „minimalistic“ vorne dran hĂ€ngen. Das beschreibt die Musik m.E. noch ein StĂŒckchen besser. Ohne viel Schnickschnack, auf das Wesentliche beschrĂ€nkt, lediglich von zwei Instrumenten begleitet (Petter Eldh am Kontrabass, Otis Sandsjö am Tenorsaxophon), singt die Wahlberlinerin aus ZĂŒrich 10 bekannte Standards aus dem Jazz und Musical-Songbook.

Der Grundton ihres ersten Solo-Albums ist tief, dunkel und schwermĂŒtig. AusgewĂ€hlt hat Cadotsch Standards mit ĂŒberwiegend traurigen Texten. Sie handeln von Einsamkeit, Leid, Trauer, Tod. Das Album eröffnet mit brummenden Digeridoo-artigen KlĂ€ngen, Bass und Sax in einer rĂ€tselhaften klingenden Disharmonie vereint. Zu diesen abwechselnd versetzten Tönen fĂŒgt sich die klare Stimme der SĂ€ngerin ein, die sich mal rauchig tief, mal schwebend leicht mit den schrĂ€gen Instrumentaltönen verwebt. Weiter lesen auf melodiva.de

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Blues Harp Women

Mehr als 30 KĂŒnstlerinnen sind auf diesem Doppelalbum vertreten. Was sie alle eint ist nicht nur die Liebe zum Blues, sondern vor allem die Liebe zu einem außergewöhnlichem Instrument: der Richter- oder Mundharmonika, auch als Blues Harp bekannt. Mit diesem Album ist mir erstmals so richtig bewusst geworden, zu welchen großen Tönen sich dieses kleine Instrument eignet. „Blues Harp Women“ dĂŒrfte das erste Album sein, das eine solche geballte Frauen-Blues-Harp-Power prĂ€sentiert. Dabei ist der Begriff Blues hier sehr weit gefasst. Zu hören gibt es Blues in allen erdenklichen Variationen – ob Jazz, Rock, Soul, R & B, Rock n‘ Roll, Country oder Delta Blues – jede Richtung ist hier vertreten. Weiter lesen auf melodiva.de

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CĂ©cile Verny Quartett in der Jazz Schmiede in DĂŒsseldorf

Ausverkauft war es in der DĂŒsseldorfer Jazz Schmiede, selbst StehplĂ€tze gab es kaum noch, als am letzten Freitag-Abend dort das CĂ©cile Verny Quartett auftrat. Das letzte Konzert des CVQ musste wegen einer Erkrankung der SĂ€ngerin abgesagt werden. „Meine Stimme war weg“, erklĂ€rt Verny spĂ€ter. An diesem Abend ist sie aber da, die Stimme. Und die ist wuchtig! Mit einem funkig-souligem StĂŒck „Snow is Falling“ beginnt das Konzert. Bernd Heitzlers Bass wummert, der Sound ist gewaltig und laut und fĂ€hrt sofort in die Beine der stehenden BesucherInnen, wĂ€hrend die Sitzenden in ihren StĂŒhlen wippen. Dann kommt CĂ©cile, Zebra-gestreift auf die BĂŒhne. Leise, mit mĂ€dchenhafter Stimme erzĂ€hlt sie erst mal etwas ĂŒber den Song, den sie gleich singen wird – er sei gewidmet den SĂ€ngerinnen Winehouse und Houston – um dann im Gesang zu zeigen, zu welcher Akrobatik ihre StimmbĂ€nder in der Lage sind.
„Back to my own“ heißt das nĂ€chste StĂŒck, etwas ruhiger aber immer noch mit einer gehörigen Portion Soul. Der ganze Abend klingt etwas funkiger und lockerer als das Konzert der letzten Tour. Vielleicht, weil der Druck eine neue Platte promoten zu mĂŒssen fehlt. (Das letzte Album „Memory Lane“ ist 2014 erschienen.) Die Musiker spielen freier, es grooved mehr, alle wirken weniger ernst und scheinen mit viel mehr Spaß dabei zu sein.
Neben dem Soul und Funk gibt Verny ein paar Balladen zum Besten, das StĂŒck „I am broken“ etwa, ein ganz leiser Song, in dem die SĂ€ngerin nur vom Piano begleitet wird. Hier kommt die Bandbreite ihrer Stimme zum Vorschein, mĂŒhelose wechselt sie von hoher Kopfstimme zu tiefem Alt, fĂŒgt unerwartete Breaks ein. Genial! Mal wird es gospel-artig, mal feurig brasilianisch. An nur wenigen Stellen spielten die Musiker etwas zu laut fĂŒr meinen Geschmack. Das waren aber wirklich Momentausnahmen. Insgesamt spĂŒrt man, dass die Musiker (Andreas Eichinger am Klavier, Lars Binder am Schlagzeug) ein hervorragend eingespieltes Team sind. Immerhin gibt es das CĂ©cile Verny Quartett nun schon seit einem Vierteljahrhundert. Ein furioses Drum-Solo, ein Duett und einige poetische Balladen runden das Programm ab, bevor das Quartett den Abend mit einer Zugabe beendet, die genauso lebendig und funkig ist, wie das eröffnende StĂŒck. Dann ist es schon 23:00 Uhr und ein wunderbarer, kurzweiliger Konzertabend geht zu Ende. Im Foyer stehen dann die Musiker, die keinerlei BerĂŒhrungsĂ€ngste mit ihrem Publikum haben, und plaudern mit den GĂ€sten. Wie CĂ©cile kurz davor auf der BĂŒhne noch sagte, als sie sich vor ihrem Publikum verbeugte: „Wir sind Livemusiker. Ohne euch gĂ€be es uns nicht“.
Das CVQ ist in den nÀchsten Wochen noch auf Tour. Wer die Gelegenheit hat, diese phantastische SÀngerin und ihre Band live zu erleben, sollte sie ergreifen.