Ausverkauft war es in der DĂŒsseldorfer Jazz Schmiede, selbst StehplĂ€tze gab es kaum noch, als am letzten Freitag-Abend dort das CĂ©cile Verny Quartett auftrat. Das letzte Konzert des CVQ musste wegen einer Erkrankung der SĂ€ngerin abgesagt werden. âMeine Stimme war wegâ, erklĂ€rt Verny spĂ€ter. An diesem Abend ist sie aber da, die Stimme. Und die ist wuchtig! Mit einem funkig-souligem StĂŒck âSnow is Fallingâ beginnt das Konzert. Bernd Heitzlers Bass wummert, der Sound ist gewaltig und laut und fĂ€hrt sofort in die Beine der stehenden BesucherInnen, wĂ€hrend die Sitzenden in ihren StĂŒhlen wippen. Dann kommt CĂ©cile, Zebra-gestreift auf die BĂŒhne. Leise, mit mĂ€dchenhafter Stimme erzĂ€hlt sie erst mal etwas ĂŒber den Song, den sie gleich singen wird â er sei gewidmet den SĂ€ngerinnen Winehouse und Houston â um dann im Gesang zu zeigen, zu welcher Akrobatik ihre StimmbĂ€nder in der Lage sind.
âBack to my ownâ heiĂt das nĂ€chste StĂŒck, etwas ruhiger aber immer noch mit einer gehörigen Portion Soul. Der ganze Abend klingt etwas funkiger und lockerer als das Konzert der letzten Tour. Vielleicht, weil der Druck eine neue Platte promoten zu mĂŒssen fehlt. (Das letzte Album âMemory Laneâ ist 2014 erschienen.) Die Musiker spielen freier, es grooved mehr, alle wirken weniger ernst und scheinen mit viel mehr SpaĂ dabei zu sein.
Neben dem Soul und Funk gibt Verny ein paar Balladen zum Besten, das StĂŒck âI am brokenâ etwa, ein ganz leiser Song, in dem die SĂ€ngerin nur vom Piano begleitet wird. Hier kommt die Bandbreite ihrer Stimme zum Vorschein, mĂŒhelose wechselt sie von hoher Kopfstimme zu tiefem Alt, fĂŒgt unerwartete Breaks ein. Genial! Mal wird es gospel-artig, mal feurig brasilianisch. An nur wenigen Stellen spielten die Musiker etwas zu laut fĂŒr meinen Geschmack. Das waren aber wirklich Momentausnahmen. Insgesamt spĂŒrt man, dass die Musiker (Andreas Eichinger am Klavier, Lars Binder am Schlagzeug) ein hervorragend eingespieltes Team sind. Immerhin gibt es das CĂ©cile Verny Quartett nun schon seit einem Vierteljahrhundert. Ein furioses Drum-Solo, ein Duett und einige poetische Balladen runden das Programm ab, bevor das Quartett den Abend mit einer Zugabe beendet, die genauso lebendig und funkig ist, wie das eröffnende StĂŒck. Dann ist es schon 23:00 Uhr und ein wunderbarer, kurzweiliger Konzertabend geht zu Ende. Im Foyer stehen dann die Musiker, die keinerlei BerĂŒhrungsĂ€ngste mit ihrem Publikum haben, und plaudern mit den GĂ€sten. Wie CĂ©cile kurz davor auf der BĂŒhne noch sagte, als sie sich vor ihrem Publikum verbeugte: âWir sind Livemusiker. Ohne euch gĂ€be es uns nichtâ.
Das CVQ ist in den nÀchsten Wochen noch auf Tour. Wer die Gelegenheit hat, diese phantastische SÀngerin und ihre Band live zu erleben, sollte sie ergreifen.