Anne-Florence Schneider: Donaflor
Wenn Jazz auf Latin trifft, kommt fast immer ein angenehm hörbarer, oft auch tanzbarer Sound dabei heraus. Das gilt auch fĂĽr das neue Album der Schweizerin Anne-Florence Schneider. Gekonnt bewegt sie sich in jazzigen Samba- und entspannten Bossa-Gefilden, die mit afrokubanischen Rhythmen vermengt sind. Musik und Stimme harmonieren auf dieser Scheibe sehr schön miteinander: Die Stimme klar und warm, mal mädchenhaft leicht, mal frauenhaft rauchig, die auf brasilianisch, französisch und englisch die Melodien aufgreift, frei interpretiert und weiter trägt. weiter lesen …
Schlagwort: Frauenstimmen
Lisa Wahlandt: Wowowonder
Waren die Songs auf dem letzten Album originell interpretierte stimmungsvolle Balladen, begibt sich die Sängerin nun auch ins Mainstreamige. Insgesamt ist die neue CD pop-lastiger und klingt für mich weniger „authentisch“, und dass, obwohl mehr als die Hälfte der Stücke Eigenkompositionen sind. Ich finde das ein wenig schade, aber auch eine tolle Sängerin wie die Wahlhandt muss sich wohl den Zwängen des Business beugen. Zumal sie in der Zwischenzeit Mutter eines Sohnes geworden ist. Und ganz hat sie sich zum Glück nicht von ihrem ursprünglichen Sound entfernt, denn es gibt wieder Coverversionen, die ganz neu und frisch und wunderbar klingen.
Drückte die Sängerin auf ihrem letzten Album musikalisch hauptsächlich den schönen Liebesschmerz aus, sind es nun die Alltäglichkeiten des Lebens, die sie in ihren Liedern thematisiert. Das Rauf und Runter, die Freuden und kleinen Ärgernisse, die das Wunder des Lebens ausmachen. Dazu passt dann auch der Wechsel in den poppigeren Stil, wie beispielweise auf der Eigenkomposition „Little Boy Child“, ein fröhliches Liedchen mit perlenden Klaviereinsätzen, dass sie ihrem Baby widmet. Auch „Birdy“ ein anfangs minimalistisch klingendes Stück, das nur von 3 Bass-Tönen begleitet wird, die dann in einen Calypso-artigen Refrain münden, deutet unterschiedliche Stimmungen an. Hinzu kommen afrikanische Elemente wie Ullulationen und Wechselgesang, die manche Stücke ins Genre des Weltmusik-Pop rücken.
Am schönsten finde ich die gecoverten StĂĽcke, die Lisa Wahlhandt wieder auf ihre ganz spezielle Art interpretiert. Rihannas Pop-StĂĽck „Umbrella“ verwandelt sie in eine wunderschöne Jazz-Ballade, die sie mit afrikanischen Gesangselementen durchwebt. Auch ihre minimalistische Interpretation von Paul Youngs „Love of the Common People“ wirkt sehr originell. Insgesamt präsentiert Lisa Wahlandt hier mehr Stilmischungen. Das beweist einerseits ihre Wandelbarkeit, doch andererseits scheint sie -auch wenn das nun widersprĂĽchig klingt – weniger experimentierfreudig geworden zu sein. Denn Stilmixe mit Pop-, Latin- oder afrikanischen Elementen klingen zwar schön aber leider oft beliebig. Mit „Wowowonder“ begibt sich Lisa Wahlhandt fĂĽr mich aus der Nische „Jazz-Sängerin“ heraus und wendet sich einer breiteren Hörerschaft zu. Einige Songs könnten es durchaus in die regulären Radio-Playlists schaffen. FĂĽr diejenigen, die ihre gehauchten Jazz-Balladen schätzen, bleiben immer noch ein paar sehr schöne StĂĽcke ĂĽbrig wie die Ballade „Our Castle Turns To Sand“ eine Komposition ihres Bassisten Sven Faller oder „A Star Is Falling“, eine Eigenkomposition der Sängerin, mit der sie mich wieder voll fĂĽr sich einnimmt.
Begleitet wird Lisa Wahlahndt wieder vom wunderbaren Trio Elf, die mit ihren zurĂĽckhaltenden Phrasierungen ihrer Stimme viel Raum lassen und mit gekonnten Soli (Walter Lang am Klavier!) manche StĂĽcke aus der Beliebigkeit retten.
CD, 2012, 14 Tracks, Label: enja/edelkultur
Emotionalität, die fast zu Tränen rührt
Malia: Black Orchid
„Yellow Daffodils“ hieĂź das erste Album der britischen Sängerin Malia, und so, wie gelbe Narzissen schöne, aber eher allgemein verbreitete Blumen sind, waren die Jazz-Songs, mit denen sie damals debĂĽtierte, eher gefällige StĂĽcke mit Soul, Funk und Rock-Elementen und Bandbegleitung. Zehn Jahre später präsentiert Malia auf ihrem vierten Album „Black Orchid“ wunderbare Neuinterpretationen von Jazzklassikern, fast so einzigartig wie die BlĂĽte der schwarzen Orchidee. Mit ihrer leicht rauchigen Altstimme liefert die in Malawi geborene Sängerin auf dieser Scheibe eine wunderbare Hommage an Nina Simone. Dreizehn der schönsten Balladen hat Malia ausgewählt, um ihre Bewunderung fĂĽr ihr groĂźes Vorbild zum Ausdruck zu bringen. weiter lesen …