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Von der Leinwand auf den Laufsteg

Mode, Fashion, Haute Couture – bei diesen Wörtern werden Frauen schwach. Namen wie Gaultier, Gucci oder Galliano wecken Sehnsüchte nach feinem Fummel, hohen Hacken und ausgefallenen Accessoires. Selbst wenn der Kleiderschrank zum Bersten voll ist, das Shoppen nach neuen must-haves geht immer. Schon Ende des 18. Jahrhunderts spezialisierten sich Modejournale auf die Kleiderträume betuchter Damen. Die neueste Frühjahrstoilette wurde auf Farbstichen im Magazin für Frauenzimmer und dem Jahrbuch für das schöne Geschlecht abgebildet. Heute sind es die Stars und Models, die in Blättern wie Elle und Vogue zeigen, was angesagt ist. Die Macht solcher Modejournale wurde kaum treffender und bissiger geschildert als in der Komödie „Der Teufel trägt Prada“, in der Meryl Streep als gefürchtete Chefin des fiktiven Blatts Runway selbst Designer zum Zittern bringt. Prada tragen und über den roten Teppich schreiten – der Traum von Millionen Frauen.

Der Teufel trägt Prada: Meryl Streep als gefürchtete Modeblattmacherin

Vier mal im Jahr präsentieren Models während der Defilés die Kreationen, die in der nächsten Saison „in“ sind. Modescouts haben zuvor in den Metropolen der Welt die neuesten Trends erspürt. Wobei neu manchmal ganz schön alt aussieht. Flatternde Hippiekleider und Römersandalen, die Hits dieser Saison, feiern ihren zweiten Frühling. Auch Plateauschuhe aus den 70ern erleben ein Comeback, selbst die Legging aus den 80ern ist wieder da.
Wieder da: Der Plateauschuh

Neben dem Recycling, neu etikettiert als Retro-Chic oder Vintage-Look, blickt die Mode auch gerne nach Hollywood. Die Looks alleine an Models vorzuführen reicht lange nicht mehr. Filmpremieren sind die neuen Catwalks. Hier führen Angelina, Cameron & Co. die neuesten Kreationen der Designer vor, drehen sich im Blitzlicht der Fotografen und rufen gleich die Namen der Schöpfer für die korrekte Bildunterschrift dazu. Die Fotos schmücken dann die Seiten der Modemagazine. Und Frauen auf der ganzen Welt ahmen die Looks nach. Frauen, Film und Fashion – drei Begriffe, die untrennbar sind und dafür sorgen, dass sich der Modezirkel immer dreht. Alleine in Deutschland geben Frauen über 17 Milliarden Euro jährlich für Kleidung aus – Schuhe, Taschen und sonstige Accessoires nicht mitgezählt!

Stars haben bereits seit den 1920er Jahren Trends gesetzt, die mit dem Etikett „worn by the stars“ erfolgreich vermarktet wurden. Man denke nur an die Marlene-Hose, die damenhaften Kleider von Grace Kelly oder an das berühmte kleine Schwarze von Audrey Hepburn. Ohne dieses ist heute keine Design-Kollektion komplett. Auch männliche Stars setzen Akzente.

never out of style - Bogarts Trenchcoat

Humphrey Bogart machte den Trenchcoat unsterblich, und seit Miami Vice ist es kein Fauxpas mehr, wenn Mann unter seinem Sakko nur ein T-Shirt trägt. Das Zusammenspiel zwischen Zelluloid und Traumtextil funktioniert bis heute perfekt. Manch ein Designer verdankt gar erst der Leinwand seinen Weltruhm. Wer kannte zum Beispiel vor „Sex and the City“ schon Manolo Blahnik oder Jimmy Choo? Womit wir bei der endgültigen Verschmelzung von Film und Fashion wären. Wer in diesem Frühjahr/Sommer eine Modezeitschirift durchblätterte, stieß weltweit auf die Looks von Carrie & Co. In jüngster Zeit hat kein anderer Film die Modepresse mehr beflügelt. Die Outfits der vier New Yorkerinnen avancierten in kürzester Zeit zu den heimlichen Stars der Serie. Damit auch Fans mit kleinerem Budget sich kleiden können wie ihre Vorbilder, gibt es „offizielle Kollektionen“ und „limited editions“ etwa bei Peek & Cloppenburg oder von Görtz.
Dame mit Hut - Sophia Loren in Altmanns Prêt-à-Porter

Doch bekanntlich ist nicht alles Gold, was glänzt – so auch in der scheinschönen Mode-Welt. Robert Altmann hat schon 1994 einen satirischen Blick hinter die Kulissen des Business gerichtet. Seine Komödie „Prêt-à-Porter“ spielt in der Woche vor den Pariser Modeschauen und zeigt, welche Mechanismen zwischen Presse, Fotografen, Designer und Models am Werk sind. Mechanismen, die auch das Model Sara Ziff in der Doku „Picture me“ schildert. Ihr Film setzt dort an, wo Germany’s Next Top Model aufhört und zeigt, wie trügerisch der schöne Schein in Wirklichkeit ist.
Trotz aller Kritik halten wir es dennoch mit Nino Cerruti, der sagte: „Mode ist der angenehme Teil des täglichen Lebens.“ Wir müssen ja nicht jeden Fummel kaufen, wir können uns auch an Defilées auf großer und kleiner Leinwand ergötzen, und davon träumen, auch mal Prada zu tragen.

Lufthansa mediaworld September Ausgabe
LH-mediaworld_09_2010

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Film und Buch

Gregs Tagebuch – Von Idioten umzingelt!

Ich habe mir Greg ganz anders vorgestellt“ so Testgucker Titus, ein großer Fan der Bücher, der natürliche schon alle vier Bände von Jeff Kinney verschlungen hat. Und mit ihm einig waren die übrigen Jungs im Alter zwischen 10 und 12 Jahren, die den Film vorab mit mir sehen durften. Irgendwie cooler hatten sie sich ihren Helden vorgestellt.

Die Abenteuer des Leinwand-Gregs fanden sie dennoch alle sehr gelungen. Was wohl daran liegt, dass dieser 11-Jährige weder Superheld noch Musterkind ist, sondern ein mittelmäßiger (normaler) Junge mit einem mittelmäßigem Leben, der ständig danach strebt – eben – cool zu sein.

Mit diesem Anti-Helden kann man sich super gut identifizieren, weil er die gleichen Probleme und Nöte hat, wie man selbst. Der Mix aus Cartoon und Prosa aus den Büchern wird auch auf der Leinwand Rechnung getragen. Die Filmemacher haben die realverfilmten Sequenzen mit Kinneys einfachen und genialen Zeichnungen unterteilt, während sie Jeffs Tagebucheinträge als Kommentar zur Handlung liefern. Somit bleibt das Comichafte der Buchvorlage erhalten. Nach dem Grauen des ersten Jahrs auf der weiterführenden Schule gehen Gregs (Buch)Abenteuer weiter. Mit dem offenen Ende des Films folgt sicher auch bald eine Leinwand Fortsetzung. Diese sollte allerdings bald ins Kino kommen, um die derzeitigen Greg-Fans noch zu erreichen.
Regie: Thor Freudenthal
Mit: Zachary Gordon, Robert Capron, Rachel Harris, Steve Zahn u.v.a.
Kinostart: 16. September
FSK-Freigabe: ohne Altersbeschränkung
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Film und Buch

Die wilde Farm

Stadtkind Pauline bekommt große Augen. „Papa, was ist das?“ fragt sie, als ein ihr unbekanntes Tier in Großformat auf der Leinwand erscheint, Kurz danach folgt bei einer Liebesszene „Papa, was machen die da?“, dann ein „Warum?“ und nach knapp 20 Minuten „Papa, ich will lieber in den Kindergarten“. Pauline und ihr Filmkritikerpapa verlassen das Kino.

Schwein im Paradies

Trotz des Prädikats „besonders wertvoll“ vermag der Film nicht die Aufmerksamkeit der kleinen Zuschauerin zu halten. Dabei sind die Bilder, die Dokufilmer Dominique Garing und Frédérique Goupil präsentieren, wirklich beeindruckend. Ihr Film – eine Mischung aus Dokumentation und Fiktion – zeigt, wie Bauernhoftiere unter freie, artgerechtere Haltung leben könnten. Auf der fiktiven Farm bekommen die Tiere dazu Gelegenheit als der Bauer ins Krankenhaus muss, und sie sich selbst überlassen sind. Neben den aus zahlreichen Bilderbüchern bekannten Top 10 , darunter Katze, Kuh, Kaninchen und Huhn, zeigt der Film auch weniger bekannte Tiere wie Marder oder Eule in ihrem natürlichen Habitat.
Außergewöhnliche Aufnahmen von Balzritualen, Nestbau und Geburtsszenen zeigen authentisches Tierleben. Und auch der Tod wird nicht ausgespart, „Es ist hart, groß zu werden“, sagt die Erzählstimme am Ende des Films, als die Ferkel in den Transporter steigen. Als Informationsfilm über die Art, wie Tiere leben ist diese ungewöhnliche Produktion hervorragend geeignet. Und weil der Film so gut gemacht ist, wünscht man ihm auch viele Zuschauer. Doch ich befürchte, dass die erzählte Story zu dürftig ist, um Kinder 90 Minuten lang zu fesseln.

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Regie: Dominique Garing
Deutsche Fassung erzählt von Luise Bähr
Kinostart: 9. September
FSK-Freigabe: Ohne Altersbeschränkung